Diese Begrifflichkeit hält sich teilweise bis heute sehr hartnäckig und ist bestenfalls ungenau. Als Schlagwort vermarktet, sollten damit Metalle aus Primärrohstoffen beworben werden. Fakt ist allerdings, dass es sowohl bei Primärrohstoffen, als auch bei Sekundärrohstoffen keine „Erstschmelze“ im eigentlichen Sinne gibt, welche in der Industrie unmittelbar eingesetzt werden können. Diese würde den geforderten Normen nicht entsprechen. So müssen die Nebenelemente der verhütteten Konzentrate (Primär), als auch der Prozessrückstände (Sekundär), aus dem Rohmetall mittels Raffinationsprozessen entfernt werden. Das Spektrum der Nebenelemente umfasst z.B. Kupfer, Eisen, Antimon, Arsen, Blei, Indium, Bismuth. Diese Reinigungsprozesse sind bei beiden Materialtypen notwendig.
Der Materialursprung sagt bei Metallen nicht zwangsläufig etwas über dessen Reinheit oder Qualität aus. Entscheidend sind der Umfang und die Art der Aufarbeitungsschritte, das Know-how und die Leistungsfähigkeit der Aggregate. Metalle können ganz im Gegenteil zu dieser Legende – beliebig oft recycelt oder wie im Fall von GreenTin+ gar upcycelt werden - und das ohne Qualitätsverlust. Bei anderen Rohstoffen, wie z.B. Papier oder Kunststoff, ist dies leider nicht ohne weiteres möglich. Gerade in der Elektronikindustrie wurde in den letzten Jahrzenten versucht das Recyclingmaterial zu diskreditieren. Dies können Sie getrost in den Kategorien Mythos, Unwissenheit oder Marketing verbuchen.
Entscheidend für den Einsatz des Materials selbst ist nicht dessen Ursprung oder geografische Herkunft. Vielmehr ist die zugrundeliegende Spezifikation des Metalls oder der Legierung für den Prozess ausschlaggebend. Hierfür ist die zur Anwendung kommende metallurgische Verfahrenstechnik von Bedeutung. Unsere jahrhunderte lange Expertise sowie die modernen Anlagen und optimierten Fertigungsprozesse befähigen uns, die aus den mannigfachen Recyclingverfahren gewonnenen Metalle und Legierungen in einer Qualität zur Verfügung zu stellen, welche in keinster Art und Weise den Qualitäten von Primärrohstoffen nachsteht – das genaue Gegenteil ist der Fall.
Fakt ist: Seit jeher ist es im Interesse des Menschen mit den nur begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen bewusst umzugehen und diese in einem ökologischen Kreislauf zu halten. Um den steigenden Rohstoffbedarf weltweit zu decken, bedarf es sowohl einem umweltschonenden Abbau von Erzen als auch die bestmögliche Inwertsetzung von Produkten bzw. Produktionsrückständen. Im Umweltkontext punktet Recycling im direkten Vergleich zu den Primärmaterialien allerdings mit einer deutlich besseren Bilanz in puncto Luft- und Wasserverschmutzung, Wasserverbrauch als auch einem effizienteren Energieverbrauch bei gleichzeitig gereringerer CO2 Emissionen. Es muss daher im Sinne der gesamten Menschheit sein die Recyclingquoten so hoch als möglich anzusetzen und kontinuierlich auszubauen.